Herta Däubler-Gmelin am 1.7.2011 zu Gast

Veröffentlicht am 11.07.2011 in Ortsverein

Vollblutpolitikerin und leidenschaftliche Großmutter

Hertha und die Geehrten

Der SPD-Ortsverein Pliezhausen-Walddorfhäslach durfte bei seinem letzten Treffen am 1. Juli einen besonderen Gast in seiner Mitte begrüßen. Herta Däubler-Gmelin hatte trotz ihres vollen Terminkalenders einen Besuch möglich gemacht. Der Ortsverein freute sich auch über die Teilnahme von Frau Bürgermeisterin Silke Höflinger, die am Ende der Veranstaltung Herta Däubler-Gmelin um einen Eintrag ins „Goldene Buch“ von Walddorfhäslach bat.

Zum Auftakt wurden Jürgen Stoll und Helmut Schweyer für ihre 40jährige Mitgliedschaft geehrt. Dann berichtete Herta Däubler-Gmelin, die seit Beginn der laufenden Legislaturperiode nicht mehr dem Bundestag angehört, über ihre derzeitigen Tätigkeitsfelder. Ein Drittel ihrer Zeit widmet sie mit Begeisterung ihren Enkelkindern. Und auch die übrige Zeit kann die ehemalige Justizministerin ganz nach ihren persönlichen Vorlieben gestalten. So ist sie beispielsweise im Rahmen ihrer Anwaltstätigkeit mit Tarifschlichtungen beauftragt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beratung von Betriebsräten in Datenschutzfragen. Und schließlich berät sie Länder wie Tunesien, Simbabwe und Vietnam in Verfassungsfragen.

Dann aber wollte Herta Däubler-Gmelin wissen, welche Fragen den Diskussionsteilnehmern besonders am Herzen lagen, und es kristallisierten sich drei Themenblöcke heraus. Man war sich weitgehend einig, dass der Ausstieg aus der Atomenergie zu begrüßen ist. Herta Däubler-Gmelin verwies jedoch darauf, dass das schwere Unglück von Fokushima im Prinzip keine neuen Erkenntnisse gebracht hat. Alle Probleme waren bekannt, aber man hatte die Augen davor verschlossen. Aufgrund der Volte rückwärts der schwarz-gelben Bundesregierung räumt die Juristin den Klagen der Kernkraftwerksbetreiber auf Schadensersatzzahlungen durchaus Chancen ein. Die Abkehr vom Atomstrom macht eine Förderung von alternativen Energiequellen notwendig. Frau Däubler-Gmelins Frage war daher, ob die derzeitigen Fördermittel ausreichend sind, damit eine Umsteuerung möglich ist. Frau Höflinger meinte, dass es gute Konjunkturprogramme gäbe, die Fördermittel bereitstellten, beispielsweise für Solardächer oder Gebäudesanierungsprogramme.

Der zweite Themenschwerpunkt befasste sich mit dem Thema Europa. Insbesondere im Blick auf die Globalisierung muss man neu definieren, was Europa eigentlich soll. Herta Däubler-Gmelin ist der festen Überzeugung: Wir müssen Europa hinkriegen, denn wir brauchen Europa als Wirtschaftsmacht. Die Lebensverhältnisse in Europa müssen nach Möglichkeit angeglichen werden, so z.B. durch Schaffung von Mindeststandards und Mindestlöhnen, aber auch durch eine Entwicklung Europas zu einer Transferunion, vergleichbar dem Länderfinanzausgleich. Wichtig ist es, vor allem junge Leute für Europa zu begeistern. Man muss mit der jungen Generation ins Gespräch kommen und die Vorteile, die auf der Hand liegen, zur Sprache bringen: z.B. die Tatsache, dass ein Krieg zwischen Ländern der Europäischen Union praktisch nicht vorstellbar ist, die gemeinsame Währung und die Reisefreiheit.

Beim letzten Thema ging es um die Frage der Parteireform und beinhaltete eine selbstkritische Betrachtung. Es wurde gefragt, warum die Partei öffentlich oft so wenig wahrgenommen wird? Nach Frau Däubler-Gmelins Ansicht wird zu viel von oben vorgegeben. Insofern ist die Parteireform ein richtiger Schritt. Alle interessierten Bürger sollen mitarbeiten dürfen, allerdings stehen Wahlen innerhalb der Partei nur Parteibürgern zu. Die Partei sollte Themen organisieren, nicht Resultate vorgeben, das fördert die Bereitschaft zur Mitarbeit.
Birgit Schoblocher

 

Nächste Termine

Alle Termine öffnen.

04.05.2024, 11:00 Uhr - 15:00 Uhr Bürgerflohmarkt - Termin schonmal vormerken!

Alle Termine